Sein Leben in Bildern. Texte. Illustrierte biographische Notizen. Graphik. Kunst am Bau
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Josef Hauzenberger (1926 - 1991)
Illustrierte biographische Notizen |
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Es ist sehr wahrscheinlich: Josef Hauzenberger wird am 3. September 1926 als einziges Kind von Kreszenz Hauzenberger (1899-1950) und dem Angestellten der Münz- und Prägeanstalt München, Friedrich Hirsch, in München geboren. Aus der Liaison mit Friedrich "Fritz" Hirsch, der aus Baden-Württemberg in die bayerische Metropole gekommen sein soll, folgt weder ein Zusammenleben noch eine Ehe.- Und wertend, aus den Tiefen der Unzulänglichkeit, zusammengereimt: Der eigene Vater fällt also früh aus, indem er sich der Verantwortung, eine Familie zu gründen, entzieht. - So erscheint es nicht überraschend, dass er bei einer Begegnung mit jenem 'Erzeugerhelden', Jahrzehnte später dans la rue, Josef ist gerade aus dem Krieg und kurzer Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt, dessen Wunsch, sich wieder anzunähern, zu versöhnen, brüsk ausschlagen wird. - 'Dafür sei es nun zu spät', will er seinem Erzeuger in seltener schroffer Klarheit zugerufen haben. - Viele Männer als Vorbilder: Fehlanzeige. Stattdessen blickt er zu den starken Menschen in seiner Umgebung auf: Das sind vorrangig Frauen, darunter seine Mutter, die ihren 'Mann' in der proletarischen Arbeits- und Lebenswelt stehen, - das sind durchweg Heldinnen mit durch Arbeit geschundenen, geröteten Händen, die mit Pragmatik und Lebensklugheit den prekären 'Laden schmeissen'. - Ganz auf der anderen Seite der gesellschaftlichen Lebenswirklichkeit, wird er in delikatem Kontrast -oder gerade aus diesem Grund - zu seinen frühen Erfahrungen im prekären Arbeitermilieu, später eine auffallend starke Faszination für bourgeoise, gerne auch adlige Lebensentwürfe von Frauen entwickeln. - Das sind Aufsteigerfantasien in schwierigen Jahren der Umbrüche. - Die letzten Jahre der Weimarer Republik und Zwischenkriegszeit auf dem Weg er früh aus. Unter den Pflegevätern habe es immerhin einen gegeben, der sich seiner etwas herzlicher angenommen habe. | |
Westside Die Kindheit und Jugend erlebt er mit seiner Mutter in der Westendstraße 161, unweit der Metzeler-Reifen-Fabrik, die das Quartier regelmäßig in süsslichen Gummigeruch einnebelt - und umgeben von kleinen Handwerksbetrieben. Untertags, nach der Schule, sorgen einige "Tagesmütter" in der Nachbarschaft für das Kind, während die Mutter sich als Hilfsköchin im vornehmen Hotel Königshof verdingt. - Hier könnte die Fantasie des Kleinen schon einmal Atem holen, sich Raum greifen, sich verirren, wenn er bei einem Besuch in der Küche sich in dem Gang geirrt hätte und er plötzlich im Restaurant-Bereich einen kurzen Blick die mondän gekleideten Damen mit Haarspangen, gestärkten Kleidern und blassen Fingerspitzen | |
Im Halbschatten der Hinterhöfe, auf den mit Kopfsteinpflaster versehenen Straßen zwischen Haus und Schule, Stiegenhaus und Kolonialwarengeschäft, tragen kleine Kinder- und Jugendbanden ihre Kämpfe aus. Straße um Straße, Häuserblöcke, verfeindet, das alles auf engstem Raum. "Da mußte man genau wissen, welche Straße sicher ist, um dann in Zickzacklinien heil zur Schule zu gelangen.." In den dreissiger Jahren heiratet Zenta (Kreszenz) einen Herrn Steinmaier.- Bis auf den Namen ist mir aus Gesprächen mit J.H. keine Bemerkung zu diesem nominellen Stief- oder Pflegevater erinnerlich. Tatsächlich scheinen einige in St. Ruppert und im Westend tätige katholische Jugendseelsorger als männlich- väterliche Bezugspersonen erfolgreich in die Bresche gesprungen zu sein.- |
In schattigen Hinterhöfen, auf den mit Kopfsteinpflaster versehenen Straßen zwischen Haus und Schule, Stiegenhaus und Kolonialwarengeschäft, tragen kleine Kinder- und Jugendbanden ihre Kämpfe aus. Straße gegen Straße, Häuserblöcke, verfeindet, das alles auf engstem Raum. "Da mußte man genau wissen, welche Straße sicher ist, um dann in Zickzacklinien heil zur Schule zu gelangen.."
In den dreissiger Jahren heiratet Kreszenz einen Herrn Steinmaier.- Bis auf den Namen ist mir aus Gesprächen mit J.H. keine Bemerkung zu diesem nominellen Stief- oder Pflegevater erinnerlich. Tatsächlich scheinen einige in St. Ruppert und im Westend tätige katholische Jugendseelsorger als männlich- väterliche Bezugspersonen erfolgreich in die Bresche gesprungen zu sein.-
Notizen
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"Was die Dinge mit denen wir uns beschäftigen auszeichnet, ist die Art und Weise wie wir etwas nicht können, aber dadurch veranlaßt sind, daraus eine eigene Formensprache zu entwickeln..." J.H.
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Kindheit und Jugend - Frühe Jahre | |||||
1926 |
Josef Hauzenberger wird am 3. September als einziges Kind von Kreszenz Hauzenberger (1899-1950) und dem Angestellten der Münz- und Prägeanstalt München, Friedrich Hirsch, in München geboren. Der Liaison mit "Fritz" Hirsch, der aus Baden-Württemberg in die bayerische Metropole gekommen war, folgt weder ein Zusammenleben, an das sich Josef H. später erinnern könnte noch eine Ehe .- Männer als Vorbilder scheiden früh aus. Unter den Pflegevätern habe es immerhin einen gegeben, der sich seiner etwas herzlicher angenommen habe.
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Die Kindheit und Jugend erlebt er mit seiner Mutter in der Westendstraße 161, unweit der Metzeler-Reifen-Fabrik, die das Viertel mit süsslichem Gummigeruch einnebelt - und umgeben von kleinen Handwerksbetrieben. Untertags, nach der Schule, sorgen einige "Tagesmütter" in der Nachbarschaft für das Kind, während die Mutter sich als Hilfsköchin im vornehmen Hotel Königshof verdingt. | |||||
1941 Besuch der Knabenschule an der Guldeinstraße | In schattigen Hinterhöfen, auf den mit Kopfsteinpflaster versehenen Straßen zwischen Haus und Schule, Stiegenhaus und Kolonialwarengeschäft, tragen kleine Kinder- und Jugendbanden ihre Kämpfe aus. Straße gegen Straße, Häuserblöcke, verfeindet, das alles auf engstem Raum. "Da mußte man genau wissen, welche Straße sicher ist, um dann in Zickzacklinien heil zur Schule zu gelangen.." In den dreissiger Jahren heiratet Kreszenz einen Herrn Steinmaier.- Bis auf den Namen ist mir aus Gesprächen mit J.H. keine Bemerkung zu diesem nominellen Stief- oder Pflegevater erinnerlich. Tatsächlich scheinen einige in St. Ruppert und im Westend tätige katholische Jugendseelsorger als männlich- väterliche Bezugspersonen erfolgreich in die Bresche gesprungen zu sein.- Über das proletarisch-prekäre Milieu der frühen Jahre und die liebevollen Versuche der Mutter, es dem Kind nach Kräften trotz alledem gut gehen zu lassen, äußert sich Hauzenberger zeitlebens, wenn überhaupt, nachsichtig und in kurzen knappen humorigen Anekdoten. - Es scheint auch hier der Fall zu sein, dass der der erworbene Mutterwitz, die Humorbegabtheit, als Schmiermittel und Lebenselixier unabdinglich waren. Was den Speiseplan betrifft, So habe es sozusagen regelmässig einen Speiseplan à la carte gegeben, das heisst, die Mutter brachte, sofern es die Hotelküche den Bediensteten nach deren Dienstschluss gestattet hatte, in Behältnissen, Taschen und Säckchen die übrig gebliebene Speisen in unterschiedlicher Zusammenstellung mit nach Hause. Bratenreste, Beilagen und Schwarz-Wälder-Kirsch-Kuchenstücke fanden so in der Wohnküche eine letzte Bestimmung. Im Gegensatz zu den durchweg liebe- und humorvoll gezeichneten Personen und Ortsbeschreibungen, richtet J.H. auf das bestimmende, randständige Milieu insgesamt jedoch einen realistisch unverstellten, durchweg unsentimentalen Blick.- Während er zwar nicht müde wird, sich verständnisvoll an jene herzensgute Menschen zuerinnern, lässt er keinen Zweifel daran, empört er sich jedoch über eine ubiquitär anzutreffende engstirnig-bornierte Kulturfeindlichkeit, die aus den ländlichen bildungsfernen Regionen in die Stadt eingewandert war. indem diese permanent in virulente Intoleranz umzuschlagen droht.- Das muss er an vielen Stellen erlebt haben, dass der reine Sinn für das zweckfreie Schöne, Erhabene zurücktreten musste vor dem Hintergrund einer elementaren Daseinsversorgung, dass seinen Interessen immer wieder Unverständnis und Ignoranz entgegenschlug.- Aus diesen prägenden Erfahrungen geht einerseits die erst in der Nachkriegszeit mögliche Parteinahme für die Sozialdemokratie mit dem angestammten Bildungs- und Aufstigesversprechen hervor.- .Auch den paradigmatischen Wandel, der mit Godesberg vorortet wird, von der plebeisch-revolutionären Partei. Im Gegenzug scheint er der in bürgerlichen Milieus oftmals anzutreffenden vorgeblichen Kulturbeflissenheit aufgesessen zu sein,, - bzw. er war anfällig dafür, weil gezwungen, den Simulationen Glauben zu schenken, dass es den privilegierten Kreisen tatsächlich um die Förderung der Kunst als solches ginge. Weil 'unpolitisch', stellte er den Warencharakter der Kunst in seiner Grundsätzlichkeit weder in Frage, noch waren ihm die Mittel vertraut, den bisweilen zynisch vereinnahmenden Charakter des Kunstbetriebs kritisch zu beleuchten. Ja, zweifellos reagierte Hauzenberger im Bewusstsein des schnöden (Über-)Lebensregel "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing', mit dem Versuch, sich anzupassen und als gesellschaftsstiftender und nicht als misanthropisch gewandeter zu erscheinen. - Was sich im obigen Teil vielleicht allgemein stimmig anhören mag, trifft auf sehr viele konkrete Menschen, Gönner und Sammler, Freundinnen und Freunde, mit denen Josef Hauzenberger verkehrte, jedoch nicht zu. - Denn in den meisten Fällen wurde der Verkauf von Bildern persönlich angebahnt bzw. organisiert - nur selten waren Galeristen zwischengeschaltet - so dass, unabhängig von Herkunft etc., die Chemie zwischen Künstler und Interessierten passen musste.- Die späteren Zusammenkünfte zwischen Künstler und Kaufinteressenten, wie sie der Verfasser dieser Zeilen seit den 70ger Jahren erinnert, fanden im Atelier statt, auf dessen grossem Tisch grosszügig aufgetafelt wurde, und ermöglichten persönliche Begegnungen mit oftmals freundschaftlichem Charakter, bzw. eine heitere Atmosphäre, in die dann das angeschlossene"Verkaufsgespräch" dann oftmals wie ein Fremdkörper wirkte. - Denn in diesem Moment wurde das Tischgespräch über Gott und die Welt, das Hauzenberger meist souverän moderierte, verengt auf eine "Wertschätzungsfrage" der eigenen Produktion - und gefühlt - des persönlichen Kernbereichs. Spätestens an dieser Stelle offenbarte sich, dass für diese Aufgabe und Arbeitsteilung die Berufsgruppe der Galeristen und Kunsthändler wertvolle Dienste leisten können. Und der aus kleinen Verhältnissen stammende denkt gross. e |
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1937 |
Bereits als 11jähriger belegt er einen Freihandzeichenkurs, während das "Haus der deutschen Kunst" seine Pforten als nazistischer Kunsttempel öffnet und in unmittelbarer Nähe, neben dem Hofgarten, in der Galeriestrasse 4, die Europäische Moderne in der Ausstellung der "Entarteten Kunst" verhöhnt wird. Ob die seit Oktober 2011 vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte u.a. verantwortete Internetveröffentlichung (GDK - Research) der richtige Weg ist, sich kritisch mit der nationalsozialistischen Kunstauffassung zu beschäftigen, bleibt dahin gestellt. -
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1938/39 |
Bis zu ihrem Verbot im Januar 1938 nimmt er an Veranstaltungen und zahlreichen Freizeitangeboten der Katholischen Werk-Jugend teil (Prälat Stephan Wellenhofer). Ein naher Verwandter wird als Kommunist aus dem KZ Dachau entlassen. - In diese Jahre fällt auch sein Beitritt in die Pflicht-HJ.
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Nach der Volksschulzeit - ein Übertritt auf eine höhere Schule, für den sich ein Lehrer ausspricht, lässt sich nicht finanzieren - strebt er zunächst eine Lehre beim Landesvermessungsamt an. Eine Begegnung mit einem Schriftenmaler in der Müllerstrasse führt jedoch dazu, dass er sich fortan dem (Be-) Malen verschreiben wird. | |||||
1941 | |||||
Von 1941 bis 1944 absolviert er eine Lehre als Schriftenmaler, Vergolder und Lackierer bei Ludwig Heil in der Fraunhoferstrasse. | |||||
1944 - 1945
| Im Anschluß an die Lehrzeit zur Wehrmacht eingezogen, meldet sich der 17jährige zur Marine und wird noch im Sommer 1944 auf Sylt ausgebildet Josef Hauzenberger, 3.v.links, stehend, Matrosen-ausbildung, Kampen, Sylt. um schließlich -in Ermangelung nautischer Fortbewegungsmittel - als Infantrist im September '44 bei Aachen verwundet zu werden. Er entkommt nur knapp der Anklage durch ein Wehrmachtsgericht. (Laut Auskunft, Hr. Speiser) Kameraden verbürgen sich für ihn, dass die Verwundung nicht als Resultat einer die "Wehrkraft zersetzenden" Selbstverstümmelung herrührte.- (ungefähr 30000 Todesurteile bei über 600000 Anklagen bis Ende 1944) Im Lazarett in Bad Driburg, in Ostwestfalen, gerät er in amerikanische Kriegsgefangenschaft bis August 1945. ("Jugend-Amnestie") Dort entstehen in einer schmalen Tagebuch-Kladde Bleistiftskizzen. Porträtstudien einiger junger Frauen, die als Krankenschwestern in dem Lazarett beschäftigt sind, begleiten Texte der hymnischen Verehrung., eines "Frühlingserwachens" unter besonderen Vorzeichen. - Der Ausflug ins "Heldische" endete jäh, bevor es sich entfalten sollte. - Das gestärkte Weiß der Krankenschwestern - noch in Gefangenschaft - roch bereits nach Frieden und Neubeginn.. "28. April 1945, Nachmittags 2 Uhr "...Täglich besucht mich die liebe Gertrud, bringt mir Lesematerial und vor allem Zeichenpapier. In den letzten Tagen stellte ich täglich ein gutes Aquarell her. Meistens vormittags malte ich, denn nachher kommt ja immer meine liebe Gertrud und dann schöpfe ich wieder Kraft für das nächste Bild. Vor allem male ich zur Zeit Stimmungsbilder. Zwei Abendlandschaften gelangen mir besonders gut. Und so gewöhne ich mich immer mehr an mein Dasein. Besonders 3 Aquarelle gelangen mir sehr gut, Sonnenuntergang am Meeresstrand, ein Blumenstilleben und eine herrliche Birkenlandschaft..."
In einem bemerkenswerten Gespräch, vor laufender Kamera des Bayerischen Fernsehens ("Redaktion Lebenslinien") beschrieb sich Hauzenberger 1990 als jemand, der aus den Erfahrungen der Hitler-Zeit und der Kriegsjahre für sich mitgenommen habe, sich aus politischen Dingen fortan herauszuhalten, nicht anzuecken, Sein Sohn vertrete für ihn, gerade weil er von ihm mit dem Nationalsozialismus auf eine Weise konfrontiert wurde, als habe er als Heranwachsender persönliche Schuld auf sich geladen, das "moralische Gewissen". i
h.ll
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Berufs- und Ausbildungsjahre | |||||
1947 - 1955 : Studium der Malerei bei Richard Ott, der eine freie Kunstpädagogik vertritt und eine Theorie zur kindlichen Kreativität entwickelt. ".. Durch Ott wurde uns bald klar, daß Malerei nicht nur ein Verreiben von Farben auf einem Malgrund ist. Er empfahl uns statt Dörners "Malmaterial und seine Verwendung im Bilde" lieber Dostojewski zu lesen.." Franz Hirsch (siehe dazu auch den ausführlichen Beitrag im Text-Teil )
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1949 |
Gründungsmitglied der "Freien Akademie" München. Teilnahme an einer Gruppenausstellung in der Städtischen Galerie München mit grafischen Arbeiten.
"Aktives oder förderndes Mitglied konnte jeder Interessierte werden. Ausschlüsse konnten ausgesprochen werden, hat es aber nie gegeben. Ein Passus ist mir noch in Erinnerung, der eine Forderung Otts in der Satzung enthielt, daß Kinder in Ausnahmefällen auch lehrende Mitglieder sein können.Dies ist kein Zufall, denn in diese Zeit fiel auch das Erscheinen von Otts "Urbild der Seele"... Franz Hirsch
Er heiratet die Lehrerin Else Hoppinger. | ||||
Auf dem Dach, über dem Malersaal des Gärtnerplatztheaters, Kollegen Manfred Juretschko, Bernhard Schwarzmeier, Foto, Anfang der 1960ger Jahre | 1947 - 1967 : Einem Praktikum folgt eine Festanstellung am Theater am Gärtnerplatz als Kulissen- und Bühnenmaler. Dort fertigt er auch Plakate, gestaltet Programmhefte. In jene Jahre prominenter Produktionen unter Eric Charell und dem Bühnenbildner Wolfgang Znamenacek fällt ein früher Italienaufenthalt mit seinen Theaterkollegen, und schnell gefertigte Tusche-Zeichnungen und Aquarelle, inspiriert von Landschaft und Meer, laufen durch seine Hand.
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Feuerwerk, in Zusammenarbeit der Münchner Kammerspiele und des Uraufführung 16.5.1950, Gestaltung des Umschlags | |||||
1950: Tod der Mutter | Else Hauzenberger, die erste Frau von Josef Hauzenberger (1949-1959), beschreibt sie, knapp ein Jahr vor ihrem frühen Tod, als "eine auffallend zurückgenommene Frau, die sich offenbar ihrer einfachen Herkunft beim Zusammentreffen mit ihr als Lehrerin ein wenig schämte und sehr verunsichert, verlegen, ja linkisch gewirkt habe". Aber diese so bescheidene, tief religiöse Frau mit ihrem feinen Lächeln habe Eindruck auf sie gemacht.- Vielleicht hätten weitere Begegnungen mit ihr, deren von jahrzehntelanger Arbeit gezeichneten Hände stets verborgen, das Eis brechen können, aber die Barriere zweier Frauengenerationen blieb trotz des gemeinsamen Glaubens bestehen. - Wie Tausende andere zuvor, die als Tagelöhner und Dienstmägde ihre angestammte Heimat aus dem Bayerwald, der Oberpfalz verlassen hatten, war Kreszenz, obwohl in der Stadt lebend, nie ganz heimisch mit der vergleichsweise weltgewandten Welt der Residenzstadt geworden.- Man würde 50 Jahre später diese proletarische Reserve für die Maschinenräume der zu Wohlstand gekommen Gesellschaft , nicht mehr der niederbayerischen, sondern der kalabrischen, anatomischen dalmatinischen Landschaft entziehen. Immerhin die Adresse ihrer Arbeitsstatt war nobel, das Hotel zählte zu den guten Häusern der Stadt, ein Ort, den Kreszenz aber zeitlebens allein durch den bediensteten Eingang betreten würde. So ferne, so nah. - Man gestattete ihr die Essensreste, die die feinen Damen und Herren übrig gelassen, hurtig zusammenzupacken. - Wahllos, weil geschenkt, waren das "Menüs" der besonderen Art.- Wo es beginnt. Zuerst das Hinschauen, denn: Wer zeichnet, der ist ein Zuschauer, ein Beobachter, ein Außenseiter, der sieht, weil man von der Aussenseite den Raum erfasst.- Und dann: Vielleicht an der Hand, untergehakt, der unter zu Sankt Rupert, vielleicht waren das seine Ausstellungsbesuche, gerannt als geleiertes Liturgien... Vordergründig gut katholisch, glotzte er bald nicht mehr voller volksfrommer Einfalt..., sondern lernte zu unterscheiden. - "Des gut gemacht, sdes gfoit ma fei, Der Kirchenraum als Aufführungsstätte und Ausstellung, Reflexion über das Bilderverbot.- Ich zeige dir, was man nicht sehen kann.- Seppl ist brav, sitzt staad dabei.-
Immerhin, Für Josef, der sich seit jenen Jahren "Peter" nennen liess, vermutlich, weil Josef zu nah am Seppl gelegen war, dem Set an grob geschnitzten Bauernstuben, urigen Bekleidungen, die der "lebenslange Staderer" bei Besuchen auf dem Land, im Niederbayrischen Ödnis-Idyll, als Teil einer Bestrafung kennengelernt hatte, avancierte "Kreszenz", die Mutter, erst mit ihrem Tod, zum Inbegriff eines mütterlichen, von uneingeschränkter Liebe Schutzes - So In den unförmigen Schuhen, den. Er hatte die bescheidene, gottesfürchtige Frau, die alles innerhalb ihrer beschränkten Möglichkeiten unternahm, ihrem Sohn ein besseres Leben vorzubereiten, zu Lebzeiten fast bemitleidet, weil sie .. Erst als Gedächstnisstütze... Mit ihrem Bespiel würde er fortan der Hände Arbeit zwar immer mit Respekt begegnen, aber der Preis für die fast bis zur Selbstaufgabe, zur vollständigen Erschöpfung reichende Plackerei, schlecht entlohnt und dadurch vollständig benebelt in den freien Stunden, sich mit etwas anderem zu beschäftigen, als Luft zu holen, für die erneute Runde auszuruhen.- Keinen Vorwurf an jemanden, der wie ein Maikäfer auf dem Rücken lag, sich ausgelanicht mit Literatur, Kunst und Theater zu beschäftigen... Insofern muss sich Josef teilweise wie ein Verräter empfunden haben, wollte er doch diese durch Not, fremdbestimmte Arbeit verursachte Banalität.. , die ihm mitunter schon als Primitivität vorkam.- Das Selbstbewusste von Handwerkern imponierte ihm jedoch, wurden hier doch erlebte Fertigkeiten anerkannt. Dem niedrigen Schulabschluss zum Trotz , begann er über dem Umweg einer Ausbildung zum Lackierer, Wandbemaler, weniger als Vergolder, Anschluss zu finden als handwerklich Tätiger, ohne seine Ambition, Künstler werden zu wollen, völlig aus den Augen zu verlieren. | ||||
1950 - 1956 : Teilnahme an der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst München, Secession. |
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1950 1949 |
Was für die Institution des Hauses der Kunst zutraf, verdeutlicht sich auch am individuellen Beispiel: So wie sich das Haus an der Prinzregentenstraße 1 unter der neuen Leitung zur Hauptaufgabe macht, in dem ehemaligen "Nazi-Kunst-Tempel" die seit 1933 verfemte und emigrierte Moderne nachzuholen, zu rehabilitieren, in großen Ausstellungen zu präsentieren, so läßt sich beim Betrachten des 1949 entstandenen Bild Hauzenbergers die intensive Beschäftiung mit dem Expressionismus nicht leugnen. Wobei, wie es die jüngste Debatte um das Werk Emil Noldes zeigt, auch einen völkisch-deutschen Ausleger des Expressionismus gibt. -(Emil Nolde: Dunkelbraune Idyllen, Tobias Timm, in: DIE ZEIT, 4.4.19)- Und es falsch wäre, die rückwärts ausgerichtete, dürftig vormoderne Kunstauffassung des "Anstreichers"auf die gesamte Kulturpolitik zu übertragen.-
Auch wenn anderen Orts, gerade in den USA, großartige abstrakte Kunstwerke entstehen, scheint der Rückgriff auf die Bildsprache des kantigen, groben, von klassizistischer symmetrischer Schönheit bewußt distanzierten Stil der 10er und 20ger Jahre angemessen zu sein, um auf die Umbruchs-Zeit, die Ruinenlandschaft, innen und außen, ästhetisch zu reagieren. Es kommt vorrangig ein ästhetischer und kaum ein gesellschaftspolitischer Reflex bei Hauzenberger zum Tragen. Diese sichtbare Verwundung, die mehr zitiert, als neu erschafft, wird, je autonomer seine Arbeiten werden, zugunsten einer "Zurückerlangung des harmonischen Prinzips" in den darauffolgenden Jahren immer mehr zurückgedrängt. Es erscheint paraell zu der kollektiven "Beschweigung der Vergangenheit" als ein dezidiert bürgerlicher, restaurativer Ansatz, der statt Fragen aufzuwerfen, um eine wiederzuerlangende Normalität ringt. Der (vergebliche) Versuch, Teile der "zerbrochenen Welt" wieder heil zu machen mit den Mitteln der Kunst. Wobei auch die Metamorphosen des Jahrhundertgenies Pablo Picasso als Variante des überpolitischen künstlerischen Hedonismus als Massstab dieser Jahre mitgedacht werden können. Immerhin, wenngleich eine persönliche Auseinandersetzung mit dem Zivilisationsbruch der NS-Jahre nicht in angemessener Form stattfindet und tatsächlich erst viele Jahrzehnte später ... Aus den vorgenannten Gründen scheint er sich besonders mit den figürlich-gegenständlichen Werken Beckmanns, Bacons und Légers in einer konstruktiven Komplizenschaft zu befinden.
1958 - 1980 : Teilnahme an der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst München, Neue Gruppe.
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1959: Trennung von Else Hauzenberger, Ehe mit Jutta R.
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"Die Frau im modernen Leben", Katalog Helena-Rubinstein-Wettbewerb 1960 Städtische Galerie München |
Dennoch schön" 1960 115 x 105, Katalog: S. 50 1960 : Helena Rubinstein-Wettbewerb, Kunstpreis Baden-Baden. Sein eingereichter Bildbeitrag "Dennoch schön", sichtbar beeinflußt von Fernand Legers Formensprache, stellt eine eigentümliche Verbindung zwischen Frau und Maschinenwelt, sprich der Moderne her. Der Jury, der u.a. der Galerist Wolfgang Gurlitt angehörte, lagen 1266 Arbeiten von 651 Teilnehmern vor, 316 Bilder von Malerinnnen und 950 von Malern. Hauzenbergers Arbeit wurde prämiert und mit 99 anderen Arbeiten im Rahmen der Ausstellung ausgestellt.
| Beitrag zum Wettbwerb, Renate Rammensee | |||
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1962 : Mit dem Kunstmaler Franz Hirsch übernimmt Josef Hauzenberger ein Atelier im Anwesen von Marianne und Josef Erber in der Marsopstraße in München-Obermenzing, dem ehemaligen Künstleranwesen von Josef Flossmann (1862-1914), einem bedeutenden Bildhauer und Professor an der Münchner Kunstgewerbeschule. Das Anwesen "in der Marsopstraße in München-Obermenzing weist eine interessante Historie auf. 1905 bis 1909 gebaut, diente die Villa dem Künstler als Atelier- und Wohnhaus. Das Haus wurde auch nach Flossmanns Tod von dessen Nachfahren als Künstlerhaus weiter genutzt. Bedeutende Persönlichkeiten lebten, arbeiteten oder verkehrten zeitweise dort. Zu nennen sind hier Namen wie Hans Osel (Bildhauer), Herbert Peters (Bildhauer), Rolf Nida-Rümelin (Bildhauer), sein Schwiegersohn Josef Erber (Bildhauer), Edgar Ende (Maler), Georg Schrimpf (Maler), Josef Hauzenberger (Maler), Karl Meisenbach (Maler), Wolfgang Znamenacek (Bühnenbildner), Ernst Buchner (Kunsthistoriker), Oskar Maria Graf (Schriftsteller), Rudolf Pfister (Kunsthistoriker), Hans Christian Blech(Schauspieler), Gunnar Möller (Schauspieler), Michael Paryla (Schauspieler), Ruth Drexel (Schauspielerin), Erni Wilhelmi (Schauspieler), Peter Vogel(Schauspieler) etc. Ab 1931 bewohnte der Maler Edgar Ende mit seiner Familie eines der Ateliers. Sein Sohn, der Schriftsteller Michael Ende, sollte dort laut autobiografischen Aussagen zu seinen späteren Fantasiegeschichten inspiriert worden sein".- Quelle Wikipaedia-Eintrag Die Flossmannstraße in München-Pasing wurde nach Josef Flossmann benannt. Gerade mit der Bekanntschaft mit dem Bildhauer und Plastiker Herbert Peters und der Fotografin Ilse Peters, die beide bis Ende der 70ger Jahre eine Atelierwohnung im Haupthaus bewohnen, entsteht für Hauzenberger eine freundschaftliche Verbindung, die sich auch auf professioneller Ebene nachhaltig auswirkt. Während die Beziehung zu Josef und Marianne Erber (geb. Flossmann) den Grundstückseigentümern, zeitlebens von grossem Respekt, aber auch einer gewissen Distanz geprägt ist, entsteht seit Mitte der 60ger ebenso eine gut nachbarschaftliche Verbindung zur Familie Uhden, die als Nachfahren von Maria Uhden, der früh verstorbenen Frau des Malers Georg Schrimpf, der als einer der wichgtigsten Vertreter der "Neuen Sachlichkeit" gilt, verschiedene Wohnungen im Haupthaus bewohnte.
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Franz Hirsch,"Drei Grazien" Öl auf Leinwand | |||
Renate Margarithe Hauzenberger (geb. Rammensee) 1941 - 19801962
| 1962 : Noch in der Ehe mit Jutta und einer Eigentumswohnung im Stadtteil Friedenau, Er lernt die zwanzigjährige Studentin Renate Rammensee kennen.Aus dem oberfränkischen Gräfenberg, bzw. dem Pfarrwaisenhaus im mittelfränkischen Windsbach - dort leitet die Mutter die Hauswirtschaft- - , führt der Weg die junge Frau in die Kunststadt München, um sich an der ehrwürdigen Akademie der Bildenden Künste zu bewerben. -Ermutigt nicht zuletzt, indem von Seiten der Lehrkräfte und Mitschüler ihrer Schule, dem humanistischen Gymnasium, das bis heute berühmt ist für seinen Knabenchor und in dem sie 1961 ihr Abitur ablegt, ihr fortwährend eine grosse künstlerische Begabung bescheinigt wurde.Das Bewerbungsgespräch endet in einem Fiasko. Ihre Mappe mit Aquarellen und Ölskizzen, die in der fränkischen Heimat noch als untrügerischer Beleg ihrer grossen Begabung herumgereicht wurde, stößt in der oberbayrischen Metropole auf Desinteresse, kann nicht überzeugen. Hat man ihr in Aussicht gestellt, sich nochmals zu einem späteren Zeitpunkt zu bewerben? - Wäre man mit einem jungen Mann ebenso umgesprungen? - Tatsächlich setzt Renate nicht alles auf eine Karte, - die Bewertung von Kunst ist schliesslich Ansichtsache und keine Naturwissenschaft. Wie schon in einem Brief angekündigt, greift nun Plan B. Sie entscheidet sich stattdessen für ein Lehramtsstudium der Pädagogik.- Wie sich zeigen wird, interpretiert sie den Beruf aus der Perspektive einer Künstlerin und verbindet so Brotberuf mit ihrer Neigung. In dem Beruf, den sie einige Jahre mit Begeisterung ausüben wird, lässt sie, wie eine ehemalige Schülerin berichtet, die Kinder, so oft und gut es mit dem Lehrplan irgendwie in Einklang zu bringen ist, fortwährend malen und zeichnen.- Und dabei geht es ihr im Gegensatz etwa zu der vorgeblich liberalen anthroposophischen Kunstauffassung, um einen Kind-zentrierten, ganzheitlichen Ansatz, der in die freie Kreativität des Kindes möglichst nicht eingreift. Diese Auffassung teilt sie mit Josef Hauzenberger, den sie zu Beginn der Jahrzehnts als vergleichsweise arrivierten, selbständigen Künstler kennenlernt und dessen Professor Ott sich eben einer solchen Theorie einer "Schule der Phantasie" verschrieben hatte. - Es könnte einer der Schlüsselmomente gewesen sein, diese gemeinsame ästhetische Empfindung, die die beiden so unterschiedlichen Menschen zusammenbrachte. Josef Hauzenberger hatte seit seinen unschuldigen Schwärmereien gelegentlich seines Lazarettaufhalts in der Kriegsgefangenhschaft bereits zweimal geheiratet und war in der Welt der Atelierfeste, der Tänzerinnen, der Künstlermodelle wohl nicht nur einmal auf den Geschmack gekommen.- Was treibt dann diese vergleichsweise naiv-idealistische junge Frau, die gerade das Abitur gemachte hatte, aus der nordbayerischen Provinz kommend, in die Arme dieses gestandenen Mannes. Imponiert ihr das? Sucht sie in dem 15 Jahre älteren Mann etwa eine Art Vaterersatz? - Auf jeden Fall bringt auch die Frau etwas mit, kann mit etwas glänzen, was in dem älteren bereits zum 2. Mal verheirateten etwas Nachhaltiges auszulösen vermag.- Ohne die beiden vorausgegangenen Ehen herabwürdigen zu wollen, das machte auch wenig Sinn, weil mir die Kenntnisse dafür fehlen, besonders, was die Ehe mit Jutta betrifft, tritt mit Renate wohl jemand auf den Plan, die aufgrund ihrer eigenen künstlerischen Begabung Josef Hauzenberger, wenn auch nicht von Anbeginn, so doch in dem gemeinsamen Betätigungsfeld auf Augenhöhe, bzw. auf gleicher Wahrnehmungsebene begegnen kann. - Und, das lässt sich wohl mit der Verallgemeinerung festhalten, dass eine für die Kunst durchaus Begabte die eigene primärkünstlerische Ausübung zurückstellt, unterordnet einem Gemeinsinn, - 1963 : Geburt des gemeinsamen Kindes To Jo Mi Der sog. "Kuppelleiparagraph" §180,3, untersagt es, Wohnungen an unverheiratete Paare zu vermieten - zu dieser Zeit steht die Scheidung Josefs von Jutta noch aus. Aus diesem Grund verbringt das Kind seine ersten 11 Monate in einem Säuglings-Heim in München-Pasing, während Renate und Josef noch in getrennten Wohnungen zu leben haben.-
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Hochzeitsfeier, im Grundstück der Famiie Erber, Marsopstrasse,AAugust 1964 | |||||
Bild: Ilse Peters
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1964 : Porträtausstellung der Akademie der Schönen Künste, München.
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Frauenbildnisse, expressive Landschaften und organische Maschinen zählen in dieser Zeit zu seinen bevorzugten Motiven. Der Malgrund, oft eine schon auf einer Seite bemalte Leinwand, verleiht der ausschließlich von ihm verwendeten Ölfarbe eine besondere, schon behandelte Grundlage, die den kraftvollen Anstrich und die formale Entscheidung unterstützt.
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1965 : Ankauf seiner Arbeiten von der Städtischen Galerie München und dem Freistaat Bayern.
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Aus einem Bilderbuch v. R. H. | Ein Leben ganz im Dienste der Kunst
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"Ein Leben ganz für die Kunst". Josef Hauzenberger, der die Fotoaufnahme vemutlich gemacht hat, gibt hier mehr oder weniger bewusst als Momentaufnahme etwas über das "Projekt" jener Jahre preis, das in der oberen Bildmitte, auf einer Staffelei im rückwärtig gelegenen Atelier zu sehen ist: Ein Ölbild, ein Frauenbildnis, kurz vor der Fertigstellung. Frau und Kind im Vordergrund, so sachlich und ernst wirkend, scheinen sich der Tragweite bewusst zu sein, dass sie gegenüber der (heiligen) Kunst eher Nebenrollen einnehmen. Die kleine Illustration für einen Leporello, ganz links abgebildet, hingegen, macht sich von der Kleinfamilie ein anderes Bild.
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fff | "Ostern 1967 für meinen Sohn, Josef Hauzenberger" |
Kinderzeichnungen und Malereien erfreuen sich in dem Künstlerhaushalt grosser Beliebtheit. Das betrifft auch die Versuche des Sohnes, wenn er im Atelier sich von den Ölbildern des Vaters für seine Wasserfarbenbilder inspirieren lässt.
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Nur auf den ersten Blick scheinen die Arbeiten der Fotografin Ilse Peters hinter dem Kunstschaffen der bildenden Künstler, die damals in dem Milieu und den Ateliers der Marsopstrasse beheimatet waren, zurückzustehen. - Nichtzuletzt auf dem Gebiet der Kinderfotografie offenbart sich die Meisterschaft dieser bescheidenen, aber gleichwohl grossartigen Foto-Künstlerin. - | Ilse Peters, 2012, Foto: Thomas H. | ||||
1968 |
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Ausstellung beim Berufsverband der Künstler in der Maximilianstraße zusammen mit Hans Mayer, Manfred Mayerle, Gerd Dengler, Franz Hirsch und Herbert Burger. | |||
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Dr. Doris Schmidt (1918 - 2008) | |||||
vollständiger Artikel | |||||
1970: Dem Freitod von Wilma von Holzschuher, einer befreundeten Kunstsammlerin und Illustratorin, folgt eine einschneidende Diagnose für die seit 1967 als Lehrerin tätige Renate Hauzenberger.-
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1973: Hauzenberger erhält den Auftrag für ein grosses Wandbild für die neue BMW-Firmenzentrale in München. (25 m x 3,20 m) Auch Gerhard Richter ist mit drei grossformatigen abstrakten Arbeiten, die er für die Lobby des Karl Schwantzer-Baus, der sich vis-à-vis des Olympiageländes trotz der geometrischen Funktionalität in seiner modernen Formsprache kontrapunktisch behauptet, vertreten. (Rot, Gelb, Blau [WVZ: 345/1-3, 3 x 6 m) |
"Die bildende Kunst hat bei der Gestaltung dieses Verwaltungsgebäudes eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Es seien nur zwei prononcierte Beispiele herausgegriffen, die jedes auf seine Weise exakt illustrieren, dass auch hier -- bei der Verbindung von Kunst und Architektur -- der konventionelle Weg, wo jeweols belanglose künstlerische Dekorationen einem Gebäude wie ein Mäntelchen verlegen umgehängt werden, verlassen wurde, um ganz gezielt der Kunst innerhalb dieser Architektur einen eigenen Stellenwert zu verleihen...Das heitere Wandbild von Josef Hauzenberger, das üebr die ganze breite Rückwand des Speisesaals geht, wurde für diesen Raum gemalt, auf die Wirkung in diesem Raum berechnet. Es symbolisiert Fruchtbarkeit, Idylle Verstädnigungsbereitschaft, Kommunikationsfreude. Das Bild ist zeitlich und örtlich nicht einzuordnen. Es könnten üppige Inseln eines Deltas sein. Die Plastizität der hin- und herfliegenden Taubenund der sich drängenden Früchteist gegenüber dem hellen Hintergrund so stark, dass sich diese beiden bildbestimmenden Formgruppen aus der Fläche des Bildes zu lösen und im Raum zu schweben scheinen...Kein grösserer Gegensatz zu Hauzenbergers "Tafelfreude" ist denkbar als Gerhard Richters "Landschaften" ind er Eingangshalle des Verwaltungsgebäudes.. " Peter M. Bode, "Kunst im Haus - eine Entscheidung zur Form", in Entscheidung zur Form, 1973, Wien-München, S. 47K | ||||
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1975 : Ausgestaltung des großen Saals der Lehrwerkstätten Wolkersdorf bei Traunstein für die Deutsche Bundespost mit einem großen
Exkurs: Verdunkelter Lebensentwurf. Von der Tapferkeit: Weder Diego Rivera, noch Frida Kahlo. Eher der melancholische Blick zurück.
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Neben der für die oben gezeigten Aufträge entwickelten transparenten Malweise übernimmt er fortan auch ein kreisbildendes gemaltes Passepartout. Zunächst zeichnet die Frauenbildnisse und Landschaften eine schnörkellose Strenge und geometrische Raumaufteilung aus. | |||||
Gerade einige der Arbeiten, die als Aufrtagsarbeiten für den halböffentlichen Raum von Behörden und Institutionen nach ausgeschrieben Wettbewerben realisiert werden, stösst das Obermenziger Atelier an seine Grenzen. - Trotzdem sind fast alle Bilder dort gefertigt worden. Ausnahme der oben beschriebene Auftrag für den Zylinder-Bau der BMW-Zentrale am Petuelring. - Diese Arebiten wurden in einer Theater-Werkstatt am Baldeplatz gefertigt. | Wandtafel, "Kunst am Bau", Marit M, Foto: Jürgen Mertin | ||||
Photo: Peter L. Meister | |||||
1977 : Teilnahme an der Ausstellung "Dimension '77" Philip Morris International in der Stuck-Villa. | |||||
1979, im Mai | |||||
Renate, Thomas J.M. und Josef Hauzenberger, 1979, Konfirmation in München Obermenzing | |||||
1979 |
Für ein Bild - einen Akt - ertauscht Josef Hauzenberger für seinen Sohn eine semiprofessionelle Fotoausrüstung mit Wechselmagazinen. Gelegentlich eines mehrwöchigen Londonaufenthalts bei einem befreundeten Arzt der Mutter, Jürgen Mertin, in Harrow, entsteht eine Photoserie, die sich mit verhüllten und verpackten Objekten im Britischen Museum befasst. - Es entsteht seit jener Zeit zwischen Vater und Sohnn ein reger, intressierter Austausch in Fragen der Kunst und Fotografie. -
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1980 : Renate Hauzenberger (*1941) stirbt am 13. Mai in Schonstett bei Wasserburg am Inn.
| "Blick aus Fenster", Aquarell, Renate Hauzenberger, 1974 | ||||
Teilnahme an der Jahresausstellung 1980
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Ein Wahlplakat für DIE GRÜNEN im Kreis Miesbach. Diese Ausnahme macht Hauzenberger, der politischer Kunst eher skeptisch gegenüber stand, auf Initiative der befreundeten Arztfamilie Barbara und Harald Theml aus Bergham. Das Plakat fällt wider Erwarten keinem üblichen Vandalismus zum Opfer.
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1982 : Für die Zentralvermittlungsstelle der Deutschen Bundespost in der Blutenburgstraße entsteht ein großes Wandbild. Höhe: 3, 20; Breite 10, 65 m.
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Für den Lehrstuhl für Kybernetik (Dr. Gerd Hauske) der THU München entstehen seit den 70ger Jahrenjahren grossformatige Faschingsdekorationen nach mythischen Motiven. - 1982: Verlobung mit Ingrid von Zabuesnig aus Söcking.
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Er unternimmt in der Folgezeit Reisen u.a. nach Venedig, Florenz, Padua und Rom. Von 1986 - 89 kommt es zu Sardinienaufenthalten, denen eine Zeit in Grimaud in Südfrankreich folgt.
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Diesen Aufenthalten, Landschaftswechseln verdanken möglicherweise viele der im letzten Jahrzehnt entstandenen Bilder ihre erdigen, vom kalten, saftigen Grün der Voralpen befreite Farbschattierungen.
Toskanisch die Hintergründe, von De Chirico geschenkte Arkadenbogen und eine intensivere, will sagen erinnerndere Malweise zeichnen diesen Abschnitt aus.
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Aus: Portraitserie, "Work in Progress", 1987-1988, Thomas H. | |||||
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"Alptraum des Golfspielers" 1990 | 1991 : Er macht die Bekanntschaft mit der Metall-Bildhauerin Maja E. aus Icking. Gerade in diesem Jahr gelingen ihm besonders kraftvolle neue Frauen- und Paar-Bildnisse, die nicht mehr eingebunden, eingezwängt im Kreis, eine belebende Anknüpfung an die 1960ger Jahre und an etwas völlig davon Verschiedenes bezeugen.
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Es bleibt verwaist ein Bleistiftentwurf eines privaten Bildauftrags, aufgetragen auf die Leinwand (80 x 80 cm), das ein Frauenbild zeigt samt grob skizziertemKopftuch und angedeuteten Papagei... | |||||
Photo: Thomas H., 1991
| An einem Montag, den 29. Juli 1991, stirbt Josef Hauzenberger an den Folgen eines Herzinfarkts in einem Krankenhaus im Stadtteil Neuhausen- Nymphenburg. | ||||
1992 : Gedächtnisausstellung "Josef Hauzenberger 1926 - 1991" in der Galerie der Künstlervereinigung Dachau (Annekathrin Norrmann) |
Photo: Thomas H. | ||||
U.a. Ilse Peters, Fotografin, Franz Hirsch, Kunstmaler, Huwig, Pianist, Herbert Peters, Bildhauer, Gert Dengler, Kunstmaler, Peter U. Strahle, Architekt, Hans Karte (Schauspieler) Vernissage, 13.5.1991 | |||||
Photo: Adam Rosenbusch | |||||
Bild, unten: T. Hauzenberger u. Alexandra Meister Photos: Peter L. Meister | |||||
Unter den zahlreichen Freunden, Bekannten und Personen, die auf unterschiedliche Weise Josef Hauzenberger als Künstler und Menschen schätzen gelernt haben und denen ich viel dafür zu danken habe, dass es nach dem Tod zu einer posthumen Ausstellung, einer Hommage für ihn in Form eines kleinen Kataloges und einer repräsentativen Schau seiner Bilder kommen konnte, möchte ich an dieser Stelle neben der Familie Meister aus der Rothschwaige und der Famlie Rosenbusch aus Unterhaching weitere Personen namentlich hervorheben: Dr. Harald Theml (1940 - 2005) Herbert Peters (1925 - 2006) Johanna Stricker, Ingrid und Kerstin von Zabuesnig, Ulla u. Michael Schirmeyer, Heidi u. Achim Bade, Maja Engelbrecht, Franz Hirsch und Annekathrin Normann.
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1992 : Ausstellung in Geretsried mit Eisenpalstiken v. Maja Engelbrecht. | |||||
2012: 100 Jahre Floßmann-Atelierhaus: Josef Floßmann, Josef Erber, Georg Schrimpf, Marianne Erber, Josef Scharl, Edgar Ende, Wolfgang Znamenacek, Herbert Peters, Josef Hauzenberger, Franz Hirsch. | Prof. Dr. Christiane Lange, Simon Erber, August 2012 | ||||
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Epilog - Eine Adresse verschwindet | |||||
Noch im November 2014 war es dieser geheimnisvolle Blick vom Kanal, der das Wasser von der wilden Würm zum Schloss Nymphenburg transportiert, der nur einen Teil des Grundstücks freigab, aber ganz vorne die Vorderseite des Häuschens, in dem ich Kind war, zu erkennen gab. | |||||
Erst wenn man den in das Anwesen eingetreten war, weitete sich der Blick auf ein wahrlich herrschaftlich zu nennendes Ensemble von Gebäuden und Gartenlandschaft. - Das Wäldchen verbarg aber auch den am Kanal vorübergehenden Spaziergängern das Kleinod, die Idylle, so dass es einer Abgeschiedenheit gleichkam, die mit der Zurückgezogenheit einiger Bewohner in einer gewissen Allianz zu stehen schien.
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Aus gegebenem Anlass wird an dieser Stelle die Information nachgereicht, dass das Grundstück der Familie Flossmann und Erber, das mit seinen Ateliers über viele Jahrzehnte Künstlern mit ihrem Anhang eine Heimat und eine Arbeitsstätte gab, nun in einer gravierenden Weise Einschnitte erfahren hat und erfährt, indem der vordere Teild des Eingangsbereichs mit dem Wäldchen einer Neubebauung weicht. - Damit ist auch die Adresse der Marsopstrasse Vergangenheit. Bewohner und Besucher der beiden Gebäude, die bis jetzt nicht zur Disposition stehen, betreten das Grundstück nun von der rückwärtigen Seite der Feichthofstrasse. | |||||
Es steht meiner Person nicht an, den Umstand der verändernden Eingriffe zu bewerten. Aber ganz zu verbergen brauche ich die nostalgischen Empfindungen nicht, mit denen ich diese Veränderung zur Kenntnis zu nehmen habe.
Dabei möchte ich auch an dieser Stelle betonen, dass ich mit vielen Mitgliedern der Familie, den Grundstückseigentümern, in gutem Kontakt stehe.- Und mich ganz bewusst einer eindeutigen Parteinahme verweigere. -
Aber vor dem Hintergrund, dass ich mich dankbar weiss, dorten meine Enfance, meine Kindheitsjahre verbracht haben zu dürfen, trauere ich ob der unwiderbringlichen Verluste an Baum, Strauch und der vielversprechenden, edlen Wegstrecke. | Immerhin. - Was sich als Zerstörung ausnimmt, als Zwischenzeit, bevor Kran und Bagger, Betonmischer und Gerüstbauer diesen Platz für sich einnehmen werden, gibt Gelegenheit zum ungewöhnlcihen Einblick vond er südlcihen Seite der Marsopstrasse. Veränderungen begleiten das Leben. Kindheit und Heimat avancieren von ortsgebundenen Konstrukten zu konstitutiven Phantasmen.
Photographie an der Schnittstelle. Thomas H., 30.9.2015
Veränd
ThTo | ||||
Mit diesem Internetauftritt soll die Kunst aber zum Teil auch die Biographie von Josef Hauzenberger einem interessierten Personenkreis näher gebracht werden. Einerseits an jene Personen gerichtet, die den Maler und Menschen in seinem Atelier, im Grundstück am Nymphenburger Kanal, dem Anwesen von Josef Flossmann, erfahren und somit Proben seiner grossherzigen Gastfreundschaft kennenlernen durften, wendet sich diese Seite zum anderen, 24 Jahre nach dem Tod des Künstlers, auch an jene, die seinen Bildern und Zeichnungen, seiner Kunst, heute - unabhängig einer persönlichen Bekanntschaft zu lebzeiten - begegnen wollen.
Was hier - mit den naturgemässen Einbussen des lichtbildenden Mediums - gezeigt wird, entspricht inhaltlich dem 1992 anlässlich der Dachauer Ausstellung herausgegebenen Katalog. Der Blick auf das Werk von Josef H. wird ergänzt mit hinzugekommenen, neuen Fragestellungen. Es wäre daher wünschenswert, wenn diese virtuelle Präsentation eines Teils seines Oevres als Vorarbeit für eine kommende Ausstellung fungierte. - Für diesbezügliche Anregungen, was eine mögliche Präsentation, bzw. einen geeigneten Austellungsort betrifft, wenden Sie sich bitte an:
(tomhauzenberger@hotmail.com)
Thomas J.M. Hauzenberger (Oktober 2015)
Ausstellung 2012 an ehemaligger Wirkungsstätte in Obermenzing : Eingerichtet von Simon Erber
Angela Scheibe-Jaeger Ein Anwesen in der Marsopstraße als "Künstlerkolonie" - das Atelierhaus von Josef Flossmann und seine Bewohner | ||
Obermenzinger Hefte 12-2012.pdf | ||
II. Graphische Arbeiten
III. Texte
IV. Ausgewählte Werke
V. Kunst am Bau
Begegnungen und Fragen, Frauen und Bäume von Harald Theml | ||
| H. Theml und To Jo Mi , Galerie der KVD in Dachau, 1992, Photo: P.L. Meister | |
Begegnungen Wenn man wie selbstverständlich das Gefühl hat, man sei Josef Hauzenbergers Bildern (irgendwann das erste Mal und dann immer wieder neu) "begegnet", so ist das gar nicht selbstverständlich, sondern bedeutet, daß man sie als Wesen und Persönlichkeiten empfunden hat. Die Frauenbildnisse waren für mich nie Abbild einer Frau, sondern waren selbständige weibliche Wesenheiten. | ||
Da stand sie auf der Staffelei im Atelier; ihr Blick ging uns nach. Wir wollten Anteil an ihrer Beharrnis halten. So wurde sie etwas wie unsere Hausgöttin, und in Bezug auf eine wegziehende Wolke und die Insel des Bildrundes glauben wir, sie sei eine Penelope, die nichts sagt als "Ja eine Wolke, ich bleibe." Darin schwingt überraschend eine Frage. Alle seine "Göttinnen" sind durch die Frage in Augen und Mund stark; wohl weil nur sie selbst die Antwort geben können, daher kommunizieren sie ihre Frage nicht, sie scheinen sie an sich selbst zu richten. das unterscheidet "Göttinen" von Sphinxen, und so machen sie keine Angst | ||
Neben diesen überindividuellen Wesenheiten gibt es unter den Frauenbildern von J. H. natürlich eine Reihe, in denen er sich auf eine bestimmte Person bezieht. Aber meist scheint mir, daß die Gemeinten den Typus der fragenden Göttin verkörpern und ihre Individualität im Bild auf dem Weg zur Wesenheit ist. | ||
Die Begegnung mit Baumlandschaft ist nicht so konfrontierend; man begegnet ihr wie in einem Eintreten, fast immer lockt zudem ein Weg ins Bild. Er scheint nach Süden zu führen, bzw. weiter nach Süden, man ist auf halbem Weg. Hinter dem abbrechenden Horizont muß sich Weite auftun. Da aber das Auge nur bis zu dieser Wegkante reicht und doch schon mehr zu sehen glaubt, ist diese Landschaft unmerklich ein illusionistisches Bild: Es spricht in seinem Vordergrund von einem unendlichen Hintergrund, von einem Überblick, der von den Karawanken bsi Syrakus reichen könnte. Es ist eine Ideallandschaft. Vertrauensvoll und ohne Eile läßt man sich diesen Weg führen – der Körper fährt gemächlich dem zur Wegkippe vorgeschnellten Auge nach, die Bäume breiten ihre Schatten zur Rast. Vielleicht muß man dann auch diese Berge gar nicht mehr überwinden... | ||
Die Beschwörung der Gültigkeit
Wenn man von einem Bild so angesprochen ist, daß man im Dialog mit ihm bleiben möchte (und es z. B. also zu sich nimmt), ist dabei wohl ein jeweiliges individuelles Bedürfnis angesprochen. Dies scheint mir anhand der Bilder von Josef Hauzenberger das Bedürfnis nach "gültigen" Bildern zu sein, die in sich – wenn auch nicht fraglos – ruhen, die über den Wechsel der Phänomene und Abbilder hinaus, das "Wesen" von Mensch und Natur festhalten, definieren, ja vielleicht beschwören. Dies Verständnis legt Josef Hauzenberger nahe, wenn er immer wieder überindividuelle Wesen schaftt oder aus individuellen Erscheinungsbildern ihren überpersönlichen Gehalt zu verdichten scheint. An den Wunsch nach Gültigkeit erinnert zugleich die Endgültigkeit der malerischen Perfektion, die Skizzen und Zwischenstadien nicht gelten läßt. Überdies bietet nicht selten die Form des Medaillons der Rundbilder den Charakter des Herausgehobenen, Symbolhaften, wo der Rahmen dafür nicht zu genügen schien. Mir ist bewußt, wie peinlich für ein aufgeklärtes Gemüt so eine Interpretation klingen kann und auch für ein nüchternes Pathos, wie das Josef Hauzenbergers, wäre es zuviel und zu explizit, von "Wesen", "Symbol" oder gar "Beschwörung" zu sprechen. Aber wir scheuen uns ja auch nicht, in einer tradierten Venus oder Madonna ikonenhaft des "Wesen" der Frau verkörpert zu sehen und die meisten Landschaften werden (unabhängig von ihrem Abbildungscharakter) zu Ideallandschaften im Auge des Betrachters. Die Melancholie bei der Schaffung einer Gegenwelt Die Frage nach den Beweggründen des Malers ist (je nach Blickwinkel) so töricht wie berechtigt und an dieser Stelle nur statthaft nach dem obigen Eingeständnis, was dem Betrachter seine Bilder bedeuten, also in Form einer Projektion, die unterstellt, daß die Bewegtheit des Betrachters und die Beweggründe des Malers etwas miteinander zu tun haben könnten. immerhin weist in den Bildern der letzten zwei Jahrzehnte bei J. H. vieles darauf hin, daß die Erstellung von gültigen Bildern für Mensch und Natur in formaler Endgültigkeit die Schaffung einer Art Gegenwelt meint; sie stellt die irritierte Option auf eine ruhende Welt gültiger Symbole dar.
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Diese Schöpfung Josef Hauzenbergers will nicht die alltägliche Welt der brüchigen, unsteten, auch zerfallenden und mißlingenden Begegnungen und Phänomene weltflüchtig erhöhen, sondern mit sanfter, oft trauriger Geste in ruhende Urformen zurückführen, will zurückfinden.
Dem widerspricht nicht die humorvolle Ironie und gleichzeitige Melancholie in seinem Wesen. Denn wer in aller Still seinen Anspruch so hoch ansetzen mußte, daß er nicht "Realität" abbilden, sondern eine gültigere bilden will, wird ironisch sein Scheitern zusammen mit den Eitelkeiten der Umwelt – durchaus liebevoll – vorab belachen, wenn er unter Menschen ist, die Melancholie dieses promethischen Selbstentwurfes teilen möchte, oh mei. |
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Notizen
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"Was die Dinge mit denen wir uns beschäftigen auszeichnet, ist die Art und Weise wie wir etwas nicht können, aber dadurch veranlaßt sind, daraus eine eigene Formensprache zu entwickeln..." J.H.
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Kindheit und Jugend - Frühe Jahre | |||||
1926 |
Josef Hauzenberger wird am 3. September als einziges Kind von Kreszenz Hauzenberger (1899-1950) und dem Angestellten der Münz- und Prägeanstalt München, Friedrich Hirsch, in München geboren. | ||||
Seine Kindheit und Jugend erlebt er mit seiner Mutter in der Westendstraße 161, nicht weit von den Metzeler-Reifen-Werken und umgeben von kleinen Handwerksbetrieben. Untertags, nach der Schule, sorgen einige "Tagesmütter" in der Nachbarschaft für das Kind, während die Mutter sich als Spülerin und Aushilfskraft unter anderem im Hotel Königshof verdingt. | |||||
1941 Besuch der Knabenschule an der Guldeinstraße | In den schattigen Hinterhöfen, auf den mit Kopfsteinpflaster versehenen Straßen zwischen Haus und Schule, Stiegenhaus und Kolonialwarengeschäft, tragen kleine Kinder- und Jugendbanden ihre Kämpfe aus. Straße gegen Straße, Häuserblöcke, verfeindet, das alles auf engstem Raum. " Da mußte man genau wissen, welche Straße sicher ist, um dann in Zickzacklinien heil zur Schule zu gelangen.." | ||||
1937 |
Bereits als 11jähriger belegt er einen Freihandzeichenkurs, während das "Haus der deutschen Kunst" seine Pforten als nazistischer Kunsttempel öffnet und in unmittelbarer Nähe, neben dem Hofgarten, in der Galeriestrasse 4, die Europäische Moderne in der Ausstellung der "Entarteten Kunst" verhöhnt wird. Ob die seit Oktober 2011 vom Zentralinstitut für Kunstgeschichte u.a. verantwortete Internetveröffentlichung (GDK - Research) der richtige Weg ist, sich kritisch mit der nationalsozialistischen Kunstauffassung zu beschäftigen, bleibt dahin gestellt. -
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1938/39 |
Bis zu ihrem Verbot im Januar 1938 nimmt er an Veranstaltungen und zahlreichen Freizeitangeboten der Katholischen Werk-Jugend teil (Prälat Stephan Wellenhofer). Ein naher Verwandter wird als Kommunist aus dem KZ Dachau entlassen. - In diese Jahre fällt auch sein Beitritt in die Pflicht-HJ.
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Nach der Volkschulzeit - ein Übertritt auf eine höhere Schule lässt sich nicht finanzieren - strebt er zunächst eine Lehre beim Landesvermessungsamt an. Eine Begegnung mit einem Schriftenmaler in der Müllerstrasse führt jedoch dazu, dass er sich fortan dem (Be-) Malen verschreiben wird. | |||||
1941 | |||||
Von 1941 bis 1944 absolviert er eine Lehre als Schriftenmaler, Vergolder und Lackierer bei Ludwig Heil in der Fraunhoferstrasse. | |||||
1944 - 1945 | Im Anschluß an die Lehrzeit zur Wehrmacht eingezogen, meldet sich der 17jährige zur Marine und wird noch im Sommer 1944 auf Sylt ausgebildet Josef Hauzenberger, 3.v.links, stehend, Matrosen-ausbildung, Kampen, Sylt. um schließlich -in Ermangelung nautischer Fortbewegungsmittel - als Infantrist im September '44 bei Aachen verwundet zu werden. Im Lazarett in Bad Driburg gerät er in amerikanische Kriegsgefangenschaft bis August 1945. ("Jugend-Amnestie") Dort entstehen in einem schmalen Tagebuch Bleistiftskizzen und Porträtstudien.
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Berufs- und Ausbildungsjahre | |||||
1947 - 1955 : Studium der Malerei bei Richard Ott, der eine freie Kunstpädagogik vertritt und eine Theorie zur kindlichen Kreativität entwickelt. ".. Durch Ott wurde uns bald klar, daß Malerei nicht nur ein Verreiben von Farben auf einem Malgrund ist. Er empfahl uns statt Dörners "Malmaterial und seine Verwendung im Bilde" lieber Dostojewski zu lesen.." Franz Hirsch (siehe dazu auch den ausführlichen Beitrag im Text-Teil )
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1949 |
Gründungsmitglied der "Freien Akademie" München. Teilnahme an einer Gruppenausstellung in der Städtischen Galerie München mit grafischen Arbeiten.
"Aktives oder förderndes Mitglied konnte jeder Interessierte werden. Ausschlüsse konnten ausgesprochen werden, hat es aber nie gegeben. Ein Passus ist mir noch in Erinnerung, der eine Forderung Otts in der Satzung enthielt, daß Kinder in Ausnahmefällen auch lehrende Mitglieder sein können.Dies ist kein Zufall, denn in diese Zeit fiel auch das Erscheinen von Otts "Urbild der Seele"... Franz Hirsch
Er heiratet die Lehrerin Else Hoppinger. | ||||
1947 - 1967 : Einem Praktikum folgt eine Festanstellung am Theater am Gärtnerplatz als Kulissen- und Bühnenmaler. Dort fertigt er auch Plakate, gestaltet Programmhefte. In jene Jahre prominenter Produktionen unter Eric Charell und dem Bühnenbildner Wolfgang Znamenacek fällt ein früher Italienaufenthalt mit seinen Theaterkollegen, und schnell gefertigte Tusche-Zeichnungen und Aquarelle, inspiriert von Landschaft und Meer, laufen durch seine Hand.
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1950 : Tod der Mutter | |||||
1950 - 1956 : Teilnahme an der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst München, Secession. |
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1950 1949 |
Was für die Institution des Hauses der Kunst zutraf, verdeutlicht sich auch am individuellen Beispiel: So wie sich das Haus an der Prinzregentenstraße 1 unter der neuen Leitung zur Hauptaufgabe macht, in dem ehemaligen "Nazi-Kunst-Tempel" die seit 1933 verfemte und emigrierte Moderne nachzuholen, zu rehabilitieren, in großen Ausstellungen zu präsentieren, so läßt sich beim Betrachten des 1949 entstandenen Bild Hauzenbergers die intensive Beschäftiung mit dem Expressionismus nicht leugnen. Wobei, wie es die jüngste Debatte um das Werk Emil Nolde zeigt, auch einen völkisch-deutschen Ausleger des Expressionismus gibt. -(Emil Nolde: Dunkelbraune Idyllen, Tobias Timm, in: DIE ZEIT, 4.4.19)- Und es falsch wäre, die rückwärts ausgerichtete Kunstauffassung des "Anstreichers"auf die gesamte Kulturpolitik zu übertragen.-
Auch wenn anderen Orts, gerade in den USA, großartige abstrakte Kunstwerke entstehen, scheint mir der Rückgriff auf die Bildsprache des kantigen, groben, von klassizistischer symmetrischer Schönheit bewußt distanzierten Stil der 20ger Jahre angemessen zu sein, um auf die Umbruchs-Zeit, die Ruinenlandschaft, innen und außen, ästhetisch zu reagieren. Es kommt vorrangig ein ästhetischer und kaum ein gesellschaftspolitischer Reflex bei Hauzenberger zum Tragen. Diese sichtbare Verwundung, die mehr zitiert, als neu erschafft, wird, je autonomer seine Arbeiten werden, zugunsten einer "Zurückerlangung des harmonischen Prinzips" in den darauffolgenden Jahren immer mehr zurückgedrängt. Es erscheint als ein dezidiert bürgerlicher, restaurativer Ansatz, der statt Fragen aufzuwerfen, um eine wiederzuerlangende Normalität ringt. Der (vergebliche) Versuch, Teile der "zerbrochenen Welt" wieder heil zu machen mit den Mitteln der Kunst. Wobei auch die Metamorphosen des Jahrhundertgenies Pablo Picasso als Variante des überpolitischen künstlerischen Hedonismus als Massstab dieser Jahre mitgedacht werden können.
Aus den vorgenannten Gründen scheint er sich besonders mit den figürlich-gegenständlichen Werken Beckmanns, Bacons und Légers in einer konstruktiven Komplizenschaft zu befinden.
1958 - 1980 : Teilnahme an der Großen Kunstausstellung im Haus der Kunst München, Neue Gruppe.
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1959: Trennung von Else Hauzenberger, Ehe mit Jutta R.
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"Die Frau im modernen Leben", Katalog Helena-Rubinstein-Wettbewerb 1960 Städtische Galerie München |
Dennoch schön" 1960 115 x 105, Katalog: S. 50 1960 : Helena Rubinstein-Wettbewerb, Kunstpreis Baden-Baden. Sein eingereichter Bildbeitrag "Dennoch schön", sichtbar beeinflußt von Fernand Legers Formensprache, stellt eine eigentümliche Verbindung zwischen Frau und Maschinenwelt, sprich der Moderne her. Der Jury, der u.a. der Galerist Wolfgang Gurlitt angehörte, lagen 1266 Arbeiten von 651 Teilnehmern vor, 316 Bilder von Malerinnnen und 950 von Malern. Hauzenbergers Arbeit landete unter den besten 100 Werken und wurde ausgestellt. -
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1962 : Mit dem Kunstmaler Franz Hirsch übernimmt Josef Hauzenberger ein Atelier im Anwesen von Marianne und Josef Erber in der Marsopstraße in München-Obermenzing. Dort macht er auch die Bekanntschaft mit dem Bildhauer und Plastiker Herbert Peters und der Photographin Ilse Peters.
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Franz Hirsch,"Drei Grazien" Öl auf Leinwand | |||
Renate Margarithe Hauzenberger (geb. Rammensee) 1941 - 1980
1962 : Er lernt die zwanzigjährige Studentin Renate Rammensee kennen. Aus dem oberfränkschen Gräfenberg, bzw. dem Pfarrwaisenhaus Windsbach in Mittelfranken, findet die junge Frau den Weg in die Kunststadt München, um sich an der Akademie der Bildenden Künste zu bewerben. - Ermutigt nicht zuletzt, indem von Seiten der Lehrkräfte und Mitschüler ihrer Schule, dem humanistischen Gymnasium, das berühmt ist für seinen Knabenchor und in dem sie 1961 ihr Abitur ablegen konnte, ihr fortwährend eine grosse künstlerische Begabung bescheinigt wurde. Das Bewerbungsgespräch endet in einem Fiasko. Ihre Mappe mit Aquarellen und Ölskizzen, die in der fränkischen Heimat als Beleg ihrer grossen Begabung noch hoch gehandelt wurden , stößt in der oberbayrischen Fremde auf keinen Widerhall, kann nicht überzeugen. Hat man ihr in Aussicht gestellt, sich nochmals zu einem späteren Zeitpunkt zu bewerben? - Wäre man mit einem jungen Mann ebenso umgesprungen? - Tatsächlich setzt Renate nicht alles auf eine Karte, - die Bewertung von Kunst ist schliesslich Ansichtsache und keine Naturwissenschaft. Wie schon in einem Brief angekündigt, greift nun Plan B. Sie entscheidet sich stattdessen für ein Lehramtsstudium der Pädagogik.- Wie sich zeigen wird, interpretiert sie den Beruf aus der Perspektive einer Künstlerin und verbindet so Brotberuf mit ihrer Neigung. In dem Beruf, den sie einige Jahre mit Begeisterung ausüben wird, lässt sie, wie mir eine ehemalige Schülerin berichtete, die Kinder, so oft und gut es mit dem Lehrplan irgendwie in Einklang zu bringen ist, fortwährnd malen und zeichnen.- Und dabei geht es ihr im Gegensatz etwa zu der scheinbar liberalen anthroposophischen Kunstauffassung um einen ganzheitlichen Ansatz, der in die Kreativität des Kindes weder begradigend noch abrundend eingreift. Diese Auffassung teilt sie auch mit Josef Hauzenberger, den sie zu Beginn der Jahrzehnts als vergleichsweise arrivierten selbständigen Künstler kennenlernt. - Imponiert ihr das? Sucht sie in dem 15 Jahre älteren Mann etwa eine Art Vaterersatz? - Auf jeden Fall bringt auch die Frau etwas mit, kann mit ewtas glänzen, was in dem älteren bereits zum 2. Mal verheirateten etwas Nachhaltiges auszulösen vermag.- Ohne die beiden Ehen herabwürdigen zu wollen, das machte auch wenig Sinn, weil mir die Kenntnisse dafür fehlen, besonders, was die Ehe mit Jutta betrifft, tritt mit Renate wohl jemand auf den Plan, die aufgrund ihrer eigenen Neigung Josef Hauzenberger, wenn nicht gleich auf Augenhöhe, so doch in einem gemeinsamen Betätigungsfeld, die Kunst betreffend, begegnet. - Und, das lässt sich wohl in der Verallgemeinerung feststellen, dass fortan eine für die Kunst durchaus Begabte die eigene Ausübung zurückstellt, unterordnet einem Gemeinsinn, - .
1963 : Geburt des gemeinsamen Kindes To Jo Mi Weil der sog. "Kuppelleiparagraph" §180,3, es untersagt , Wohnungen an unverheiratete Paare zu vermieten - zu dieser Zeit steht die Scheidung Josefs von Jutta noch aus. verbringt das Kind seine ersten 11 Monate in einem Säuglings-Heim, während Renate und Josef noch in getrennten Wohnungen leben.-
Ers A
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Hochzeitsfeier, im Grundstück der Famiie Erber, Marsopstrasse,AAugust 1964 | |||||
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1964 : Porträtausstellung der Akademie der Schönen Künste, München.
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Frauenbildnisse, expressive Landschaften und organische Maschinen zählen in dieser Zeit zu seinen bevorzugten Motiven. Der Malgrund, oft eine schon auf einer Seite bemalte Leinwand, verleiht der ausschließlich von ihm verwendeten Ölfarbe eine besondere, schon behandelte Grundlage, die den kraftvollen Anstrich und die formale Entscheidung unterstützt.
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1965 : Ankauf seiner Arbeiten von der Städtischen Galerie München und dem Freistaat Bayern.
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Aus einem Bilderbuch v. R. H. | Ein Leben ganz im Dienste der Kunst
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"Ein Leben ganz für die Kunst". Josef Hauzenberger, der die Fotoaufnahme vemutlich gemacht hat, gibt hier mehr oder weniger bewusst als Momentaufnahme etwas über das "Projekt" jener Jahre preis, das in der oberen Bildmitte, auf einer Staffelei im rückwärtig gelegenen Atelier zu sehen ist: Ein Ölbild, ein Frauenbildnis, kurz vor der Fertigstellung. Frau und Kind im Vordergrund, so sachlich und ernst wirkend, scheinen sich der Tragweite bewusst zu sein, dass sie gegenüber der (heiligen) Kunst eher Nebenrollen einnehmen. Die kleine Illustration für einen Leporello, ganz links abgebildet, hingegen, macht sich von der Kleinfamilie ein anderes Bild.
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fff | "Ostern 1967 für meinen Sohn, Josef Hauzenberger" |
Kinderzeichnungen und Malereien erfreuen sich in dem Künstlerhaushalt grosser Beliebtheit. Das betrifft auch die Versuche des Sohnes, wenn er im Atelier sich von den Ölbildern des Vaters für seine Wasserfarbenbilder inspirieren lässt.
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Nur auf den ersten Blick scheinen die Arbeiten der Fotografin Ilse Peters hinter dem Kunstschaffen der bildenden Künstler, die damals in dem Milieu und den Ateliers der Marsopstrasse beheimatet waren, zurückzustehen. - Nichtzuletzt auf dem Gebiet der Kinderfotografie offenbart sich die Meisterschaft dieser bescheidenen, aber gleichwohl grossartigen Foto-Künstlerin. - | Ilse Peters, 2012, Foto: Thomas H. | ||||
1968 |
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Ausstellung beim Berufsverband der Künstler in der Maximilianstraße zusammen mit Hans Mayer, Manfred Mayerle, Gerd Dengler, Franz Hirsch und Herbert Burger. | |||
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Dr. Doris Schmidt (1918 - 2008) | |||||
vollständiger Artikel | |||||
1970: Wilma von Holzschuher stirbt durch Freitod. Renate Hauzenberger, die in einer Grundschule in Dachau als Lehrerin arbeitet, erkrankt an MS.
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1973: Hauzenberger erhält den Auftrag für ein grosses Wandbild für die neue BMW-Firmenzentrale in München. (25 m x 3,20 m) Auch Gerhard Richter ist mit drei grossformatigen abstrakten Arbeiten, die er für die Lobby des Karl Schwantzer-Baus, der sich vis-à-vis des Olympiageländes trotz der geometrischen Funktionalität in seiner modernen Formsprache kontrapunktisch behauptet, vertreten. (Rot, Gelb, Blau [WVZ: 345/1-3, 3 x 6 m) |
"Die bildende Kunst hat bei der Gestaltung dieses Verwaltungsgebäudes eine nicht unwesentliche Rolle gespielt. Es seien nur zwei prononcierte Beispiele herausgegriffen, die jedes auf seine Weise exakt illustrieren, dass auch hier -- bei der Verbindung von Kunst und Architektur -- der konventionelle Weg, wo jeweols belanglose künstlerische Dekorationen einem Gebäude wie ein Mäntelchen verlegen umgehängt werden, verlassen wurde, um ganz gezielt der Kunst innerhalb dieser Architektur einen eigenen Stellenwert zu verleihen...Das heitere Wandbild von Josef Hauzenberger, das üebr die ganze breite Rückwand des Speisesaals geht, wurde für diesen Raum gemalt, auf die Wirkung in diesem Raum berechnet. Es symbolisiert Fruchtbarkeit, Idylle Verstädnigungsbereitschaft, Kommunikationsfreude. Das Bild ist zeitlich und örtlich nicht einzuordnen. Es könnten üppige Inseln eines Deltas sein. Die Plastizität der hin- und herfliegenden Taubenund der sich drängenden Früchteist gegenüber dem hellen Hintergrund so stark, dass sich diese beiden bildbestimmenden Formgruppen aus der Fläche des Bildes zu lösen und im Raum zu schweben scheinen...Kein grösserer Gegensatz zu Hauzenbergers "Tafelfreude" ist denkbar als Gerhard Richters "Landschaften" ind er Eingangshalle des Verwaltungsgebäudes.. " Peter M. Bode, "Kunst im Haus - eine Entscheidung zur Form", in Entscheidung zur Form, 1973, Wien-München, S. 47K | ||||
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1975 : Ausgestaltung des großen Saals der Lehrwerkstätten Wolkersdorf bei Traunstein für die Deutsche Bundespost mit einem großen
Exkurs: Verdunkelter Lebensentwurf. Von der Tapferkeit: Weder Diego Rivera, noch Frida Kahlo. Eher der melancholische Blick zurück.Vordergründig wird das Familienleben in erster Linie überschattet durch Renate Hauzenbergers fortschreitende, in Schüben verlaufende Erkrankung. Im Grunde genommen ist es aber nicht die bis heute etwas rätselhafte Erkrankung, sondern der hilflose Umgang mit ihr, der langfristig für die soziale Ausgrenzung und eine Art "Vortod" führen wird. Nach Aufenthalten in Spezialkliniken und Sanatorien, darunter die zu der damligen Zeit ersten Adressen, bezieht Renate mit ihrer Mutter Wilhelmine (1914-2011) - sie kann ihren geliebten Beruf in der Schule bald nicht mehr ausüben - eine moderne, behindertengerechte Wohnung in einem etwas sterilen Neubaugebiet. Unvermeidlich prallen dort Lebensentwürfe frontal und unversöhnlich aufeinander.- Ohne Mediation, bzw. professionelle Hilfe scheitert das Wohngemeinschafts-projektt schliesslich nach wenigen Monaten: Die an sich schwierige Mutter-Tochter-Beziehung, die einmal im beschaulichen Tiroler Thiersee ihren Anfang nahm, besteht den Test unter erschwerten Bedingungen einer progessiven Erkrankung nicht. Für Renate, meine Mutter, markiert die anschliessende Unterbringung in einem Pflegeheim, 6o Kilometer östlich von München gelegen, einen folgenschweren Einschnitt. - Neben der fortschreitenden, aggressiv verlaufenden Erkrankung kann sie die Unterbringung als nichts anderes als Abschiebung und Kapitulation der Familie empfunden haben. Ob mehr aus Hilflosigkeit, oder fehlender Flexibilität., Renate erleidet auch durch die in diesen Jahren wenig familiengerechte Unterstützung einen sozialen Teil-Tod. Diesen zunehmenden Verlust an Individualität und Eigenverantwortlichkeit vermag auch das unbestritten von Empathie und großer Einfühlsamkeit geprägte Engagement vieler Pflegekräfte, (hervorzuheben sind die vielen jungen freiwilligen Betreuerinnen und Zivildienstleistenden), auf das sie in der katholischen, ein weing bigotten Einrichtung trifft, nicht im Kern verhindern. Es bleibt eine Verwahranstalt mit menschlichem Antlitz. - Und totzdem hat sie sich eingerichtet, die bescheidenen Freiräume abgesteckt und sich einem innneren Bildungs- und Entwicklungsprogramm verschrieben, das in grossem Missverhälnis zu der sich verschlechternden körperlichen Verfassung steht.- Sie lernt französisch, auch um den von ihr verehrten französischsprachigen Künstler wie Proust, Chopin, Sand, Brel etwas näher zu kommen.- Insgesamt könnte man vielleicht von einer musischen, umfassenden Verfeinerung der Sinne sprechen, einer Transzendenz.- Eine Expansion nach Innen gerichtet, die sich mir, dem heranwachsenden, in den letzten Jahren teilweise erschlossen hat. Zwischen der anfangs 34-jährigen Renate Hauzenberger und ihrer Familie kommt es in der Folgezeit nur noch zu allenfalls wöchentlichen Begegnungen, Besuche, in deren Verlauf man sich zunehmend entfremdet. Josef Hauzenberger, so viel sei gesagt, hatte sich zuvor vergebens um eine behindertengerechte Atelierwohnung bemüht.- Schlussendlich kam ein Zusammenleben, bis auf wenige Besuche von Renate, nicht mehr zustande Ob ein Zusammenleben der Familie überhaupt noch möglich gewesen wäre? Und was bedeutete das für das künstlerische Schaffen Josef Hauzenbergers? Zu einem Zusammenwohnen kommt es aus mehreren Gründen nicht. - Renate und Josef waren schon in den ausgehenden 19-Sechziger Jahren von einander abgerückt.- Teilweise generationell verursacht, indem sich mit der politisch-kulturellen Aufwallung im Epochenjahr 1967/68 die Kluft zwischen der 26-jährigen und dem 41-Jährigen nicht verkleinert hatte. - Im Gegenteil.- Trotzdem wird man feststellen dürfen, dass Josef Hauzenberger gerade durch die Einbeziehung der Freunde und Bekanntenkreise, die zunächst aus dem Schulbereich kamen und später über behandelnde Ärzte hinzukamen, Anschluss gefunden hatte in bildungsbürgerliche Kreise. Das heisst. Meine Mutter nahm zwar an den geselligen Zusammenkünften in dem Wohnateilier, das Josef Hauzenberger als grossen Gastgeber zeigte, nicht mehr selbst dabei, aber firmierte, indem die Gäste mittel- oder unmittelbar auf sei zurück gingen, trotzdem als eine Art Initiatorin. Zurück zu der landschaftlich schön gelegenen Verwahranstalt, der letzten Wohnadresse von Renate, aus deren Zeit Aquarelle und Zeichnungen ein beredtes Zeugnis ablegen über den Verschleiß und körperlichen Niedergang.- Trotz der erschwerten Umstände und des zeitlich engen Korsetts gelingen intensive Begegnungen zwischen Mutter und Sohn. - Anstelle eines geregelten Familienlebens mit der Bewältigung von Alltagsproblemen, sorgt die Mutter (unterstützt mit dem Wissen der ganzheitlich ausgebildeten Pädagogin) mit einer besonderen Zuwendung dafür, dass dem heranwachsenden, unter den beschriebenen Bedingungen, dennoch sowohl ethische, humanistische als auch musische inhalte nahegebracht werden. Auch Josef Hauzenberger scheint rezibrok zu den Bedingungen in diesen Jahren künstlerisch über sich hinaus zu wachsen. - P
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Neben der für die oben gezeigten Aufträge entwickelten transparenten Malweise übernimmt er fortan auch ein kreisbildendes gemaltes Passepartout. Zunächst zeichnet die Frauenbildnisse und Landschaften eine schnörkellose Strenge und geometrische Raumaufteilung aus. | |||||
Gerade einige der Arbeiten, die als Aufrtagsarbeiten für den halböffentlichen Raum von Behörden und Institutionen nach ausgeschrieben Wettbewerben realisiert werden, stösst das Obermenziger Atelier an seine Grenzen. - Trotzdem sind fast alle Bilder dort gefertigt worden. Ausnahme der oben beschriebene Auftrag für den Zylinder-Bau der BMW-Zentrale am Petuelring. - Diese Arebiten wurden in einer Theater-Werkstatt am Baldeplatz gefertigt. | Wandtafel, "Kunst am Bau", Marit M, Foto: Jürgen Mertin | ||||
Photo: Peter L. Meister | |||||
1977 : Teilnahme an der Ausstellung "Dimension '77" Philip Morris International in der Stuck-Villa. | |||||
1979 |
Für ein Bild ertauscht er für seinen Sohn eine semiprofessionelle Fotoausrüstung mit Wechselmagazinen. Gelegentlich eines mehrwöchigen Londonaufenthalts bei einem befreundeten Arzt der Mutter, Jürgen Mertin, in Harrow, entsteht eine Photoserie, die sich mit verhüllten und verpackten Objekten im Britischen Museum befasst. - Es entsteht seit jener Zeit zwischen Vater und Sohnn ein reger, intressierter Austausch in Fragen der Kunst und Fotografie. -
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1980 : Renate Hauzenberger (*1941) stirbt am 13. Mai in Schonstett bei Wasserburg am Inn.
| "Blick aus Fenster", Aquarell, Renate Hauzenberger, 1974 | ||||
Teilnahme an der Jahresausstellung 1980
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Ein Wahlplakat für DIE GRÜNEN im Kreis Miesbach entsteht auf Initiative der befreundeten Arztfamilie Theml aus Bergham und fällt wider Erwarten keinem üblichen Vandalismus zum Opfer.
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1982 : Für die Zentralvermittlungsstelle der Deutschen Bundespost in der Blutenburgstraße entsteht ein großes Wandbild. Höhe: 3, 20; Breite 10, 65 m.
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1982: Verlobung mit Ingrid von Zabuesnig aus Söcking.
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Er unternimmt in der Folgezeit Reisen u.a. nach Venedig, Florenz, Padua und Rom. Von 1986 - 89 kommt es zu Sardinienaufenthalten, denen eine Zeit in Grimaud in Südfrankreich folgt.
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Diesen Aufenthalten, Landschaftswechseln verdanken möglicherweise viele der im letzten Jahrzehnt entstandenen Bilder ihre erdigen, vom kalten, saftigen Grün der Voralpen befreite Farbschattierungen.
Toskanisch die Hintergründe, von De Chirico geschenkte Arkadenbogen und eine intensivere, will sagen erinnerndere Malweise zeichnen diesen Abschnitt aus.
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Aus: Portraitserie, 1987-1988 | |||||
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"Alptraum des Golfspielers" 1990 | 1991 : Er macht die Bekanntschaft mit der Metall-Bildhauerin Maja E. aus Icking. Gerade in diesem Jahr gelingen ihm besonders kraftvolle neue Frauen- und Paar-Bildnisse, die nicht mehr eingebunden, eingezwängt im Kreis, eine belebende Anknüpfung an die 1960ger Jahre und an etwas völlig davon Verschiedenes bezeugen.
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Es bleibt verwaist ein Bleistiftentwurf eines privaten Bildauftrags, aufgetragen auf die Leinwand (80 x 80 cm), das ein Frauenbild zeigt samt grob skizziertemKopftuch und angedeuteten Papagei... | |||||
Photo: Thomas H., 1991
| Am 29. Juli stirbt Josef Hauzenberger an den Folgen eines erlittenen Herzinfarkts im Krankenhaus Neuwittelsbach. | ||||
1992 : Gedächtnisausstellung "Josef Hauzenberger 1926 - 1991" in der Galerie der Künstlervereinigung Dachau (Annekathrin Norrmann) |
Photo: Thomas H.
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Photos: Peter L. Meister | |||||
Unter den zahlreichen Freunden, Bekannten und Personen, die auf unterschiedliche Weise Josef Hauzenberger als Künstler und Menschen schätzen gelernt haben und denen ich viel dafür zu danken habe, dass es nach dem Tod zu einer posthumen Ausstellung, einer Hommage für ihn in Form eines kleinen Kataloges und einer repräsentativen Schau seiner Bilder kommen konnte, möchte ich an dieser Stelle neben der Familie Meister aus der Rothschwaige und der Famlie Rosenbusch aus Unterhaching zwei Personen namentlich hervorheben: Dr. Harald Theml (1940 - 2005) Herbert Peters (1925 - 2006)
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1992 : Ausstellung in Geretsried mit Eisenpalstiken v. Maja Engelbrecht. | |||||
2012: 100 Jahre Floßmann-Atelierhaus: Josef Floßmann, Josef Erber, Georg Schrimpf, Marianne Erber, Josef Scharl, Edgar Ende, Wolfgang Znamenacek, Herbert Peters, Josef Hauzenberger, Franz Hirsch. | Prof. Dr. Christiane Lange, Simon Erber, August 2012 | ||||
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Epilog - Eine Adresse verschwindet | |||||
Noch im November 2014 war es dieser geheimnisvolle Blick vom Kanal, der das Wasser von der wilden Würm zum Schloss Nymphenburg transportiert, der nur einen Teil des Grundstücks freigab, aber ganz vorne die Vorderseite des Häuschens, in dem ich Kind war, zu erkennen gab. | |||||
Erst wenn man den in das Anwesen eingetreten war, weitete sich der Blick auf ein wahrlich herrschaftlich zu nennendes Ensemble von Gebäuden und Gartenlandschaft. - Das Wäldchen verbarg aber auch den am Kanal vorübergehenden Spaziergängern das Kleinod, die Idylle, so dass es einer Abgeschiedenheit gleichkam, die mit der Zurückgezogenheit einiger Bewohner in einer gewissen Allianz zu stehen schien.
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Aus gegebenem Anlass wird an dieser Stelle die Information nachgereicht, dass das Grundstück der Familie Flossmann und Erber, das mit seinen Ateliers über viele Jahrzehnte Künstlern mit ihrem Anhang eine Heimat und eine Arbeitsstätte gab, nun in einer gravierenden Weise Einschnitte erfahren hat und erfährt, indem der vordere Teild des Eingangsbereichs mit dem Wäldchen einer Neubebauung weicht. - Damit ist auch die Adresse der Marsopstrasse Vergangenheit. Bewohner und Besucher der beiden Gebäude, die bis jetzt nicht zur Disposition stehen, betreten das Grundstück nun von der rückwärtigen Seite der Feichthofstrasse. | |||||
Es steht meiner Person nicht an, den Umstand der verändernden Eingriffe zu bewerten. Aber ganz zu verbergen brauche ich die nostalgischen Empfindungen nicht, mit denen ich diese Veränderung zur Kenntnis zu nehmen habe.
Dabei möchte ich auch an dieser Stelle betonen, dass ich mit vielen Mitgliedern der Familie, den Grundstückseigentümern, in gutem Kontakt stehe.- Und mich ganz bewusst einer eindeutigen Parteinahme verweigere. -
Aber vor dem Hintergrund, dass ich mich dankbar weiss, dorten meine Enfance, meine Kindheitsjahre verbracht haben zu dürfen, trauere ich ob der unwiderbringlichen Verluste an Baum, Strauch und der vielversprechenden, edlen Wegstrecke. | Immerhin. - Was sich als Zerstörung ausnimmt, als Zwischenzeit, bevor Kran und Bagger, Betonmischer und Gerüstbauer diesen Platz für sich einnehmen werden, gibt Gelegenheit zum ungewöhnlcihen Einblick vond er südlcihen Seite der Marsopstrasse. Veränderungen begleiten das Leben. Kindheit und Heimat avancieren von ortsgebundenen Konstrukten zu konstitutiven Phantasmen.
Photographie an der Schnittstelle. Thomas H., 30.9.2015
Veränd
ThTo | ||||
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Texte: Hans-Wolf Jäger Franz Hirsch Harald Theml Doris Schmidt
Ulla Schirmeyer
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Sprechen wir von "Mann und Frau-" von Paarbeziehungen. Als das Wünschen noch geholfen hat
Black & White: Photographien von Ilse Peters:
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